Moderationsfehler: Hierzu zählen nicht nur Versprecher sondern z.B. auch wenn ein Moderator erkennbar nicht weiss wovon er spricht bzw. der Eindruck von Alkohol und Drogen rüberkommt“

(Radio NRJ Arbeitsanweisung zur Protokollierung von Radio Z, 1997)

1997 ist es so weit – Radio Z feiert trotz aller Schwierigkeiten seinen zehnten Geburtstag – Jubiläumsstimmung also. Der Stress von früher scheint schon fast vergessen, selbst die BLM lobt Z in einem Grußwort, vorbei die Zeiten der Differenzen und Schwierigkeiten... - Schön wärs.

Doch auch zum zehnten Jubiläum hört der Kampf mit Mainstream Mucke und unpolitischem Pop-Biz nicht auf. Radio NRJ erscheint plötzlich auf der Bildfläche und will Z von der 95,8 verdrängen, um dort 24h lang Kommerzradio an zu bieten. 1995 war NRJ das erste Mal in Franken aufgetaucht und hatte dort den seinerzeit bereits stark schwächelnden Sender „Radio DownTown“ übernommen. 1998 sollen die Sendeplätze von der BLM neu vergeben werden, und NRJ will die 95,8. Zur Erreichung dieses Ziels wird Z systematisch von NRJ MitarbeiterInnen abgehört, auf Moderationsfehler, falsche Nachrichten und Verstöße gegen das Rundfunkgesetz, aber zum Beispiel auch auf „politische oder sexuelle Aussagen, die zu beanstanden sind“. NRJ sammelt Munition – und sammelt vergeblich. Radio Z bleibt auch nach 1998 auf der 95,8 zu empfangen, bald sogar nicht mehr nur von 16:00 bis 24:00 Uhr sondern von 14:00 bis 2:00 Uhr – 12 Stunden Radio Z täglich. Die große Anhängerschaft und der Status als einziger freier Radiosender in Bayern und somit so ziemlich als einziger Sender, der tatsächlich eine Meinungsvielfalt in den Äther strahlt machens möglich.